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Ein Museumszug etabliert sich:

die GES in den Jahren von 1972 bis 1976

Nachdem sich die Straßenbahnfreunde in einem neuen Verein versammelt hatten, konnte sich die GES auf den vereinseigenen Dampfzug konzentrieren. Mit der außerordentlichen Hauptversammlung vom 20. Februar 1972 wurde diese Neuorientierung offiziell abgeschlossen, und die GES gab sich einen neuen Vorstand:

Günther Hölldampf (1. Vorsitzender)
Albrecht Ebinger (2. Vorsitzender)
Kurt Retter (Schatzmeister)
Eberhard Hirt (Schriftführer)
Hans-Peter Strumpf (Werbereferent)
Gerhard Kirchner (Maschinenmeister)
Eckehart Alt (Beisitzer)

Mit Günther Hölldampf als einem Kenner der Eisenbahnszene und Inhaber eines Ingenieurbüros an der Vereinsspitze erhielt die GES einen Vorsitzenden, der die Entwicklung des Vereins stetig vorantrieb. Mit Eckehart Alt, Hans-Peter Strumpf und Klaus Bogenschütz verlor die GES in den Folgejahren aber auch Mitglieder, die bis dahin wesentlichen Anteil am Vereinsgeschehen hatten.

Im März 1973 konnte die GES die Wagen 3, 6 und 26 von der Hohenzollerischen Landesbahn (HZL) übernehmen. Damit war der Grundstein gelegt für den heute unter Denkmalschutz stehenden Hohenzollernzug, der zunächst ausschließlich auf seinen ursprünglichen Strecken verkehren sollte. Bereits nach etwa 2 Jahren war das Fahrgastaufkommen aber so gesunken, dass bei aller ehrenamtlicher Arbeit kein Kosten deckender Betrieb mehr möglich war.

In zunehmendem Maße wurden deshalb viele andere Nebenstrecken Württembergs befahren, wobei sich allerdings Lok 11 häufig als überfordert erwies. Auch um im Falle eines Schadens an der bisher einzigen Lok des Vereins einen Dampfzug fahren zu können, suchte der Verein nach einer zweiten Lokomotive - und wurde 1973 wiederum bei der HZL fündig. Die stärkere Lok 16 war als letzte Dampflok der HZL im Jahr 1970 außer Dienst gestellt worden und in verhältnismäßig gutem Zustand. Der damalige 1. Vorsitzende Günther Hölldampf kaufte die Lok und stellte sie der GES zur Verfügung. Auf Vermittlung von Manfred Aschpalt, dem neuen Chef der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG), wurde die Machine einer Hauptuntersuchung in der Hauptwerkstatt der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) in Lengerich zugeführt. Finanziert wurde dies mit einem Kredit der Hohenzollerischen Landesbank über DM 40.000,-, verbürgt durch Günther Hölldampf und Albrecht Ebinger. Bereits am 28. Juli 1974 konnte die Lok mit einer Sonderfahrt von Hechingen nach Gammertingen in den Museumsbetrieb übernommen werden.

Die Dampfzüge der GES befuhren in den folgenden Jahren fast alle Nebenstrecken der DB in Nord- und Westwürttemberg, aber auch die legendäre "Filderbahn" von Stuttgart-Möhringen nach Neuhausen und alle Strecken der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) und der Württembergischen Nebenbahnen (WN).

Als vorläufig letzten Zugang konnte die GES im Jahr 1976 noch die kleine Dampflok "Margarete" verzeichnen, die seit 1921 im Fürstlich Hohenzollerischen Hüttenwerk Laucherthal ihren Dienst getan hatte.

Mit dem unrühmlichen "Dampflokverbot" auf den Strecken der Deutschen Bundesbahn wurde dieser Vielfalt 1977 ein abruptes Ende gesetzt - für den Verein war es in der Tat eine glückliche Fügung, auch die Strecken der WEG und WN befahren zu haben und mit deren Eignern vertrauensvoll zusammen zu arbeiten. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Züge der GES bis heute betriebsfähig überlebt haben.