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Lok 6 "Margarete"

Unbestritten ein Publikumsliebling ist Lok 6: die kleine, zweiachsige Naßdampflokomotive ist aber leider seit geraumer Zeit nicht im Museumsverkehr eingesetzt, weil ihre geringe Leistungsfähigkeit die hohen Kosten einer betriebsfähigen Aufarbeitung momentan nicht rechtfertigt.

Gebaut wurde sie 1920 von der "Gesellschaft für Feldbahn-Industrie Smoschewer & Co" in Breslau-Schmiedefeld und erhielt dort die Fabriknummer 683. Sie gehört zu einer Serie von Lokomotiven, die für Werks- und Kleinbahnen über mehrere Jahre gebaut wurde. Beispielsweise waren die Lok 5 der Kleinbahn Rennsteig - Frauenwald und die einzige Lok der Oberweißbacher Bergbahn Schwestermaschinen. Letztere erhielt im Jahr 1950 von der Deutschen Reichsbahn die Betriebsnummer 98 6009.

"Margarete" kam 1921 zu dem seit 1708 bestehenden Fürstlich Hohenzollerischen Hüttenwerk Laucherthal bei Sigmaringen, das damals den Bau der Strecke Sigmaringendorf - Bingen initiiert hatte und bald der bedeutendste Kunde der Hohenzollerischen Landesbahn wurde.

Ihren Namen erhielt sie übrigens zu Ehren der Fürstin Margarete von Hohenzollern - und wird noch heute liebevoll so genannt.

Ihr Alltagsbetrieb bestand aus dem Rangieren der "Knüppelwagen": so nennt man im Hüttenwerk die mit Stabeisen beladenen Wagen. Sie mussten zum Entladen verteilt und leer wieder zum Ausgangsgleis gebracht werden. Beladene und leere Wagen mussten zur Gleiswaage und zum Schrottplatz rangiert werden. Nur selten kam "Margarete" zum Streckeneinsatz; nur während des zweiten Weltkriegs fuhr sie regelmäßig mit zwei zweiachsigen Personenwagen als Arbeiterzug bis Bingen.

Meist wurde "Margarete" im Winter eingesetzt; im Sommer übernahm Lok "Rosa" ihre Aufgaben. "Rosa", ehemals T 1005 der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen, befindet sich heute im Museum für Verkehr und Technik in Berlin.

Beide Loks kamen 1976 zum Verkauf, nachdem das Hüttenwerk eine Diesellok angeschafft hatte und der letzte Dampflokführer in den Ruhestand ging.

Die GES entschied sich für "Margarete" als die stärkere der beiden Maschinen und ließ im Bahnbetriebswerk Tübingen eine Hauptuntersuchung ausführen. Um sie auch im Streckendienst verwenden zu können, erhielt sie eine Lichtmaschine, eine Druckluftbremse, einen Kesselspeisewasser-Vorwärmer und einen leistungsfähigeren Injektor.

Die GES benannte ihre Fahrzeuge in Anlehnung an das Nummernschema der Hohenzollerischen Landesbahn , und so erhielt "Margarete" zusätzlich die Loknummer 6, weil sie der bei der HzL von 1899 bis 1964 vorhandenen Lok 6 ähnelt.

Als Rangierlokomotive konzipiert, besitzt "Margarete" nicht die optimalen Voraussetzungen für den Museumsverkehr auf längeren Strecken, so dass der Verein momentan auf eine betriebsfähige Aufarbeitung verzichtet. Seit einiger Zeit steht das Lokomotivchen im Süddeutschen Eisenbahnmuseum Heilbronn und kann dort besichtigt werden.